The Art Educator’s Walk

The Art Educator’s Walk – Handeln und Haltung von KunstvermittlerInnen zeitgenössischer Kunst am Beispiel der Grossausstellung documenta 14 in Kassel

Abstract
Welche Strategien setzen KunstvermittlerInnen an der documenta 14 innerhalb ihrer Vermittlungstätigkeit – den sog. walks – ein? Welche kunstvermittlerische Haltung zwischen Dienstleistung und kritischer Praxis entwickeln sie dabei, setzen sie um und wie begründen sie diese? Wie lassen sich Prozesse der Kunstvermittlung empirisch beforschen? Das vorliegende Projekt hat zum Ziel, mittels teilnehmender Beobachtung und Interviews das Handeln von KunstvermittlerInnen zu untersuchen und somit qualitative Daten zu erheben. Zugleich wird der methodische Zugang, also wie kunstvermittlerische Praxis beforscht werden kann, reflektiert.

Einführung:
Das Forschungsvorhaben fokussiert das Handeln der VermittlerInnen mit zeitgenössischer Kunst an der documenta 14, einer der weltweit wichtigsten Grossausstellungen zeitgenössischer Kunst. Dabei ist das «Handeln» zu verstehen als ein ständiges Aushandeln zwischen Anforderungen, Rahmenbedingungen und eigenen Strategien. Untersucht wird, welche Strategien KunstvermittlerInnen an der documenta 14 innerhalb ihrer Spaziergänge durch die Ausstellung – den sog. «walks»– entwickeln. Auch interessiert, wie sie eine eigene kunstvermittlerische Haltung zwischen Dienstleistung und kritischer Praxis umsetzen und begründen. Verfolgt werden zwei Ziele: 1) Durchführung einer teilnehmenden Beobachtung von kunstvermittlerischer Praxis im Dialog mit den KunstvermittlerInnen, 2) Ausloten von Methoden zur Untersuchung der Kunstvermittlungspraxis.

Methoden:
Während der 100-tägigen Laufzeit der documenta 14 führen ca. 160 KunstvermittlerInnen bzw. ChoristInnen, voraussichtlich 10.000 walks mit AusstellungsbesucherInnen durch. Diese KunstvermittlerInnen sollen innerhalb der individuellen walks mit dem Publikum eine Kommentarfunktion entwickeln, die von eigenen Erfahrungen und Zugängen ausgeht – und nicht etwa von einem gesicherten oder bereits etwa durch die KuratorInnen vorformulierten Kanon. Angesichts des besonderen Konzepts der walks ist es für die kunstvermittlerische Forschung und Praxis von grosser Relevanz, wie die ChoristInnen mit ihren unterschiedlichen Hintergründen und Professionalitäten agieren, wie sie ihre Vermittlungstätigkeit gestalten und welche Vermittlungshaltung ihrer Praxis zugrunde liegt.

Ergebnisse:
Insgesamt werden 20 walks von 10 ChoristInnen zu zwei Zeitpunkten mit der ethnografischen Methode der teilnehmenden Beobachtung dokumentiert. Danach werden die entstandenen Protokolle gemeinsam mit den ChoristInnen innerhalb eines Interviews reflektiert. Da über die ephemeren Prozesse praktizierter Kunstvermittlung bis anhin wenig Material existiert, besteht die Nachhaltigkeit des Projekts in der entwickelten Methodik als auch in der Dokumentation der erarbeiteten und eingesetzten Haltungen kunstvermittelnder AkteurInnen, etwa hinsichtlich der Professionalisierung. Verstehen sich VermittlerInnen in der Rolle beispielsweise als Lernende, Lehrende, StudentIn, ExpertIn, KünstlerIn oder AktivistIn? Wird Kunstvermittlung als Arbeit, als Nebenjob oder als ein Hobby ausgeübt – und wie wird sie performt?

Die Erhebung findet mit freundlicher Genehmigung der documenta und Museum Fridericianum gGmbH sowie der Avantgarde Sales & Marketing Support GmbH statt.


Projektleitung:
Gila Kolb

Mitarbeit:
Carina Herring, Mara Ryser

Begleitung:
Dr. Priska Gisler, Dr. Maren Polte

Laufzeit:
07/2017-03/2018

Finanzierung:
Berner Fachhochschule, BFH

Kontakt:
Hochschule der Künste Bern,
Forschung, 
FSP Intermedialität,
Fellerstrasse 11, 3027 Bern

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