
Am 7.−8. November 2024 fand am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft in Zürich das von Marianne Wackernagel und Prof. Dr. Roger Fayet konzipierte und organisierte interdisziplinäre Symposium zum Thema «Kunst als Erfahrung» statt (https://www.sik-isea.ch/de-ch/Aktuell/Aktuell/Veranstaltungen/Details/veranstaltung/8460/kunst-als-erfahrung).
Fabiana Senkpiel sprach in diesem Rahmen über Fujiko Nakayas Nebelskulpturen mit Fokus auf Kunst als multisensorische Erfahrung. Der Nebel, jener dichte, weiße Dunst über der Erdoberfläche, jene für das Auge undurchdringliche Trübung der Luft durch die Konzentration winziger Wassertröpfchen, spielt im Werk der japanischen Bildhauerin und Installationskünstlerin Nakaya Fujiko eine wesentliche Rolle. Die sogenannten Nebelskulpturen Nakayas haben maßgeblich zur Erweiterung der traditionellen Vorstellungen von Skulptur beigetragen, indem die Künstlerin das Spannungsfeld zwischen Kunst, Technologie/Wissenschaft und Ökologie im Sinne einer „künstlerischen Forschung“ ausgelotet hat.
Weil die Nebelskulpturen sich in jedem Moment je nach Temperatur, Wind und Atmosphäre des Ortes verändern, spricht man in der Forschung von «Disappearing Acts» (Urbach 2013). Nach den Worten Nakayas geht es darum, dass das Unsichtbare sichtbar und das Sichtbare unsichtbar wird. Nakaya beschreibt ihre Idee für den künstlich erzeugten Nebel wie folgt: “I joined in the search for a fog to walk in, to feel, and smell, and disappear.” Der Beitrag von Fabiana Senkpiel ging der multisensorischen Erfahrung nach, die das Publikum bei der Begegnung mit diesen vergänglichen künstlerischen Arbeiten macht, welche durch ihre expandierende und beinahe immersive Qualität den Vorrang des Sehens herausfordern. Ausgehend von einer Diskussion der materiellen Eigenschaften und Erscheinungsformen des von Nakaya als Kunstmaterial verwendeten Nebels, wurden anschließend die Erfahrung im Allgemeinen und der multisensorischen Erfahrung im Besonderen herausgestellt, wie sie die Forschung zu Nakayas Arbeiten darlegt. Anschliessend standen methodische Möglichkeiten im Fokus, um die multisensorische Erfahrung in die kunsthistorische Analyse etwas differenzierter mit einzubeziehen.
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